An unseren Booten enstehen häufig Fehlstellen in der Lackierung. Manchmal ist der Zahn der Zeit die Ursache, wenn sich durch Unterrostung ein Teil der Lackierung löst oder die Fender hingen mal wieder an den falschen Stellen. Häufig wird bei diesen kleinen "Remplern" derart viel von der Lackierung entfernt, so dass die einfache Überlackierung eine unschöne Narbe in der Lackoberfläche hinterlassen würde. Außerdem muss natürlich bei Stahlbooten unbedingt zunächst eine Grundierung aufgetragen werden, um den rohen Stahl vor neuem Rost zu schützen. Das übliche Vorgehen zur Reparatur derartiger Lackschäden erfordert in der Regel die folgenden Arbeitschritte:
- Abschleifen
- Grundieren
- Spachteln
- Schleifen
- Lackieren
Die gesamte Reparatur benötigt mehrere Tage, da hierbei auch noch die Zeit für das Abtrocken der Grundierung und das Aushärten des Spachtels dazukommt. Das im folgenden empfohlene Vorgehen zur Beschleunigung des Reparaturverfahrens kombiniert die Arbeitsschritte 2. Grundieren und 3. Spachteln und erfordert darüber hinaus nur eine minimale Schliffkorrektur vor dem eigentlichen Lackieren.
Epoxydharz-Grundierung
Was für das Unterwasserschiff geeignet ist, bietet auch über dem Wasser einen hervorragenden Schutz vor Rost. Eine Zweikomponenten-Grundierung, auf Epoxydharz-Basis, kombiniert die Eigenschaften von Spachtelmasse und Grundierung. Es gibt verschiedene Anbieter derartiger Grundierungen. Unsere Empfehlung ist das Produkt der Firma "Hempel" mit dem Namen "High Protect". Diese Grundierung wird in zwei Dosen im Kombipack angeboten und kostet etwa 50,00 Euro für 750 ml. Da dieses Material keinerlei Lösungsmittel enthält, härtet es auch unter Luftabschluss aus. Diese besondere Eigenschaft erlaubt die Verwendung als "Gussmasse", die auch zur Schließung von Hohlräumen (z.B. von Bohrungen) geeignet ist.
Die richtige Mischung
Bei Zweikomponenten-Produkten ist die richtige Mischung von kleineren Mengen nicht einfach herzustellen. Und das Anmischen mit Teelöffel und Briefwaage endet in einer unsauberen "Matscherei". Dabei wird häufig mehr von dem kostbaren Material verbraucht, als tatsächlich erforderlich ist. Daher unsere Empfehlung: Kaufen Sie sich in der Apotheke für wenige Euro einen Satz Injektionsspritzen. Größere mit 6 ml Inhalt und kleinere mit 4,5 ml. Es ist hilfreich, wenn Sie bei Ihrem Besuch in der Apotheke erwähnen, wofür Sie diese Spritzen benötigen, damit Sie nicht für einen Junkie gehalten werden.
Ziehen Sie auf die kleine Spritze genau 3 ml der weißen Komponente und auf die große 4,5 ml der schwarzen Komponente. Sie erhalten damit einen "Reparatursatz" mit einem Volumen von 7,5 ml. Das reicht für mehrere kleine Reparaturstellen von der Größe des folgenden Beispiels.
Wenn Sie die Spritzen danach ordentlich mit einer Kappe verschließen, können Sie bei der Gelegenheit gleich mehrere dieser "Päarchen" vorbereiten. Diese Spritzen sind äußerst dicht und lassen sich sehr lange aufbewahren.
Ein Beispiel
Nach dieser Vorrede nun endlich ein Beispiel, wo wir Ihnen die einfache Durchführung von Lackreparaturen bildlich näherbringen wollen.
Am unteren Reelingrohr hat eine harte Berührung den Lack bis auf den Grund abgestoßen. Da hier die Lackschicht etwa einen Millimeter dick ist, wird ohne Spachteln eine Narbe zurück bleiben. Entfernen Sie mit einem Messer oder Schraubendreher gelockerte Schichten der Lackierung bis auf den Grund. Gegebenenfalls können Sie auch ein wenig mit Schleifpapier nachhelfen.
Rühren Sie nun eine kleine Menge der Grundierung an. Eine gut ausgewaschene leere Erdnussdose eignet sich dafür hervorragend. Rühren Sie solange, bis der Farbton der Mischung in ein gleichmäßiges Hellgrau übergeht.
Tragen Sie sorgfältig mit einem kleinen Pinsel eine kleine Menge der Grundierung auf und achten Sie darauf, dass an den Rändern der Fehlstelle alles gut abgedeckt ist.
Geben Sie nötigenfalls anschließend noch einen weiteren "Klacks" hinzu. Gerade soviel, dass das gesamte Volumen der Fehlstelle aufgefüllt wird. Und nun kommt der Trick...
... kleben Sie über die so präparierte Fehlstelle ein kleines Stück "Tesa-Pack". Arbeiten Sie dabei von unten nach oben. Geben Sie ggf. in den Spalt zwischen Klebeband und Fehlstelle einen weiteren "Klacks", um den Hohlraum vollständig aufzufüllen.
Vermeiden Sie Luftblasen und drücken Sie das Klebeband fest an. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn sich die Grundierung ein wenig über den Rand Fehlstelle ausbreitet. Durch den Trick mit dem Klebeband entsteht nur eine sehr dünne Schicht.
Nach 24 Stunden ziehen Sie das Klebeband ab. Die Fehlstelle ist perfekt gefüllt. Vor dem Lackieren können Sie ggf. noch etwas überschleifen. Danach wird Ihr "Rempler" komplett verschwunden sein.